Buchempfehlung für mehr Vielfalt im Kinderzimmer — Odo von Dayan Kodua

16.7.20

Buchempfehlung für mehr Vielfalt im Kinderzimmer — Odo von Dayan Kodua

Dayan Kodua wünscht sich mehr Vielfalt

“Ich finde, dass es in deutschen Kinderbüchern zu wenig Vielfalt hinsichtlich Kultur und Hautfarbe gibt. Dadurch haben Kinder, die eine andere Hautfarbe oder einen anderen kulturellen Hintergrund haben, kaum positive Identifikationsfiguren.

In der Schule und in den Medien wird über schwarze Kinder oft im Zusammenhang mit Themen wie Armut oder Krieg gesprochen. Stereotype Darstellungen in Film und Fernsehen tun ihr Übriges. Schwarze Kinder wollen jedoch nicht immer „die Problemkinder“, sondern auch hin und wieder Helden mit besonderen Kompetenzen sein.

Wenn bestimmte äußere Erscheinungsbilder vornehmlich im Zusammenhang mit Problemen wie Krieg, Flucht und Armut auftauchen, unterstützt dies weiterhin allgemeine Vorurteile: Viele Kinder werden sich als „nicht dazugehörig“ empfinden, sondern als ausgegrenzt und anders als „die anderen“.

Kinderbücher sollten Spiegel der Welt und Fenster zur Welt zugleich sein. Ein Spiegel, mit dem Kinder lernen können, ihr Leben zu reflektieren, und ein Fenster, welches ihnen die Chance gibt, das Leben eines anderen Kindes kennenzulernen.

Wenn Kinderbücher mehr Diversität zeigen, hilft dies sukzessive dabei, dass man nicht mehr über „die anders Aussehenden“ redet. Und das hilft wiederum, stereotype Sichtweisen zu reduzieren. Kinder empfinden sich grundsätzlich als normal und gehen auch so auf andere Kinder zu. Sie unterscheiden nicht zwischen Kindern, die gleich oder anders aussehen. Wenn sie schon früh Geschichten über Kinder unterschiedlicher Hautfarbe lesen, kommt es gar nicht erst zu einer anerzogenen Art der Wahrnehmung mit eingeschränkter Weltsicht und das Gefühl von „die sehen anders aus“ entsteht gar nicht erst.

Mit Odo möchte ich daher eine Geschichte erzählen, in der die Hauptfigur eine schwarze Hautfarbe hat und noch dazu ein Mädchen ist.”

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Dayan Kodua, Odo

Illustrationen: Robby Krüger; Co-Autor: Jando

Klappentext

„Als Odo eines Tages auf der Geburtstagsparty ihrer Freundin eine schwarze Puppe sieht, ist sie völlig begeistert. Sie kann an nichts anderes mehr denken, als eines Tages eine eigene schwarze Puppe in ihren Armen hin und her zu wiegen. Odo ist für ihren sehnlichsten Wunsch bereit, einen beschwerlichen, aber auch lehrreichen Weg einzuschlagen. Das kleine Mädchen lernt auf seiner Reise, an sich und seine Träume zu glauben.“

Ziel und Zielgruppe

Mit „Odo“ möchte Dayan Kodua mehr Vielfalt in die Welt der deutschen Kinderbücher bringen. Sie will außerdem vermitteln, dass man für seine Träume einstehen muss und dankbar zu sein für die vermeintlich kleinen Dinge.

Das Buch, das in Zusammenarbeit mit Jando als Co-Autoren entstand, richtet sich an Kinder ab sechs Jahren, aber auch an Erwachsene, die sich gerne von Geschichten inspirieren und berühren lassen.

Persönliche Eindrücke

„Odo“ ist ein spirituelles Buch. Mich, als erwachsene Leserin, haben nicht nur die Worte über Dankbarkeit und die Wertigkeit der eigenen Träume berührt, sondern vor allem die Lebenswelt der kleinen Odo. Es sind materiell bescheidene Verhältnisse, in denen Odo aufwächst, und trotzdem erkennt sie den Reichtum, der ihr Leben erfüllt – besonders wertvoll ist natürlich ihre Mama, aber auch ihre Freunde, die Schule usw. Das erdet. Denn diese Bescheidenheit, das Glück auch in den vermeintlich kleinen Dingen zu finden, musste ich mir - und bestimmt geht es so auch vielen anderen Menschen in Deutschland – erst wieder vor Augen führen.

Als Anhang gibt es noch Anleitungen zum Selbermachen und eine Erklärung zur Namensgebung bei den Akan in Ghana.

Die schönen, stimmungsvollen Illustrationen von Robby Krüger geben nicht nur einen Einblick in das ghanaische Dorfleben, sondern übermitteln visuell auch die inhaltliche Wärme.

Zur Autorin

Dayan Kodua wurde in Ghana geboren und ist im Alter von 10 Jahren nach Deutschland gekommen. Sie wuchs in Kiel auf und machte ihren Abschluss als staatlich geprüfte Wirtschaftsassistentin, bevor sie in Berlin und Los Angeles eine Schauspielausbildung absolvierte. Sie arbeitet heute als Schauspielerin und Autorin, hält Vorträge und Workshops. Ihr erstes Buch „My black skin – Schwarz. Erfolgreich. Deutsch“ erschien 2014 und wird hier in einem späteren Blog-Beitrag vorgestellt.

Soziales Engagement liegt der Autorin sehr am Herzen und so ist sie Vorbild für die junge schwarze Generation mit Migrationshintergrund. Sie möchte diese inspirieren, ihre Integration fördern, um selbstbewusst und erfolgreich zu werden.

Dayan Kodua ist für viele Afrikaner*innen in Deutschland zu einer Art „Role Model“ geworden. So schmückte sie das Titelbild der ersten Ausgabe von „African Heritage“ in Europa und wurde 2005 zur „Kulturbotschafterin für den afrikanischen Kontinent in Deutschland“ ernannt.

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Bibliografische Angaben

Dayan Kodua (Autorin), Robby Krüger (Illustratorin), Jando (Co-Autor)

Odo

Gratitude Verlag (Hamburg 2019)

40 S., gebunden

14,95 € (D)

ISBN 978-3-9820768-0-5

Link:

http://dayan-k.de